Der Rubik-Würfel oder Zauberwürfel (siehe Wikipedia)
besteht aus 3x3x3 = 27 kleinen Teilwürfeln, die im Innern durch eine Gleitmechanik verbunden sind, so daß man sie verdrehen kann.
Äußerlich sichtbar sind 6 Außenflächen. Die Flächen werden nach ihrer Anfangposition mit
L(eft)=0, R(ight)=1, B(ack)=2, F(ront)=3, D(own)=4, U(p)=5 bezeichnet.
Jeder Teilwürfel hat natürl. auch 6 Flächen. Es gibt je nach ihrer Lage vier verschiedene Arten von Teilwürfeln:
im Inneren ist ein unsichtbarer Würfel (der nur Mechanik enthält)
die 6 Mittelwürfel der Außenflächen haben nur eine sichtbare Seite, die anderen 5 bleiben unsichtbar. Sie können sich nur um ihre Achse drehen.
die 12 Würfel in der Mitte der Kanten (Kantenwürfel) haben zwei sichtbare Seiten, die anderen vier bleiben unsichtbar.
die 8 Würfel an den Ecken (Eckwürfel) haben drei sichtbare Seiten, die anderen 3 bleiben unsichtbar.
Von den 27 Würfeln sind nur die 12 Kantenwürfel und die 8 Eckwürfel tatsächlich beweglich.
Die Basisoperationen sind die Drehungen einer bel. Fläche um 90° im Uhrzeigersinn, sie werden mit dem entspr. Kleinbuchst bezeichnet,
zB f für die Fläche F.
Da diese für jede der 6 Flächen (L,R,B,F,D,U) anwendbar sind, gibt es also 6 Basisop.
x = l, r, b, f, d, u.
Mit einigen davon (in geeigneter Reihenfolge) läßt sich ein beliebig verdrehter Würfel
stets in die Grundform zurückdrehen.
Doppelte Drehungen einer Fläche (um 180°) werden mit xx = x2 bezeichnet.
Da eine Drehung um 360° nichts ändert, gilt xxxx = x4 = 1 (als Identitäts-Operation).
Zur Abkürzung schreibt man x- = xxx = x3 für eine Drehung um -90° (inverse Op).
Bei allen Drehungen xn verändern 8 Teilwürfel von X ihre Position, nur der mittlere Würfel (Typ = 2) der Fläche bleibt stets an gleicher Stelle,
wie auch bei Drehungen aller anderen 5 Flächen.
Um den Würfel in die Grundform zu bringen, muß man sich also an diesen 6 Mittelwürfeln orientieren: sie legen fest, wo die Kanten- bzw Eckwürfel
hinkommen müssen.
Drehungen zweier Ebenen sind genau dann vertauschbar (kommutativ), wenn beide Ebenen entgegengesetzt sind (diese enthalten keine gemeinsamen Teilwürfel),
dh es gilt zB fb = bf , aber fr ≠ rf .
Für mathematisch Interessierte: In der Gruppentheorie schreibt man die Operator-Reihenfolge umgekehrt (von rechts nach links),
da sie als Funktionen definiert sind, deren Argument rechts steht.
D.h. unsere Op fr (zuerst f, dann r) lautet in mathematischer Form r(f(C)) = rf.
Bedienung der Würfel
Alle Drehungen auf dieser Seite sind animiert. Das Zeitschritte für die Animationen kann man hier einstellen:
Die oberen Buttons sind selbsterklärend. Alle Buttons außer scramble, undo und reset drehen den Würfel als ganzen.
Mit den Pfeil-Tasten auf der Tastatur lassen sich alle Würfel auch als ganze (synchron) schrittweise drehen.
Der Button scramble verdreht 10 zufällig ausgewählte Flächen (animiert) und undo nimmt ausgeführte Drehungen einzeln (animiert) wieder zurück.
reset macht alle ausgeführten Ebenen-Drehungen rückgängig.
Die Checkbox 2D wechselt zu einer 2D-Darstellung, die insbes. für das Lösen der letzten Ebene hilfreich ist (siehe unten).
Drehen von einzelnen Flächen erfolgt zB mit Mausklicks. Damit sind immer nur die aktuell 3 sichtbaren Flächen drehbar, außerdem noch die unsichtbare Unterseite.
Beim Anklicken einer Fläche wird sie um 90° im Uhrzeigersinn gedreht; wenn dabei die Ctrl-Taste gedrückt wird, um -90°.
Der Pfeilbogen zeigt die ausgewählte Drehung an.
Außerdem kann man Flächen direkt mit den entspr. Buchstaben l,r,b,f,d,u auf der Tastatur (ggf. mit Ctrl) drehen und mit "Backspace" Drehungen zurücknehmen.
(Dafür muß uU der Focus auf den body gesetzt werden).
Eine Strategie zum "Lösen" des Würfels
Es gibt Leute, die können den Würfel nach einmaligen Betrachten sogar blind sortieren.
Alle anderen, normalen Sterblichen müssen eine Strategie für schrittweises
Lösen anwenden. Wir verwenden hier eine Lösung in 3 Schritten. Sie ist nicht optimal (im Sinne einer Minimalzahl der Einzelschritte),
aber dafür leicht verständlich.
Für sehr schnelles Lösen muß man andere Strategien benutzen, die aber wesentlich komplizierter sind. Der aktuelle Rekord beträgt übrigens 3,13 Sekunden!
Eine erste Ebene ordnen (hier D = weiß). Man startet zweckmäßigerweise mit einer Fläche, auf der möglichst viele Würfel richtig sind.
Mittlere Ebene ordnen (die 4 Kantenwürfel zwischen D und U)
Dritte Ebene ordnen, wo 4 Eck- und 4-Kantenwürfel zu ordnen sind (hier U = grün).
Hier ein Video,
wie ein 10-jähriger den Würfel – mit dieser Strategie – in 1:44min löst.
Die erste Ebene (weiß) hat er in 34,5s, die mittlere Schicht in 65,5s fertig. Ich könnte das bei weitem nicht so schnell 😰.
1. Erste Ebene ordnen
Hier soll die Ebene D (weiß) richtig angeordnet werden. Die unwichtigen Würfel sind hier grau gefärbt. Zum Anzeigen der Farben kann man diese Checkbox
benutzen.
Dazu müssen zunächst die vier Kantenwürfel mit einer weißen Fläche richtig plaziert werden (ein weißes Kreuz auf D erzeugen).
Die notwendigen Drehungen sind einfach direkt zu sehen, etwas räumliches Vorstellungsvermögen vorausgesetzt.
Zweckmäßigerweise rotiert man den Würfel vorher in eine Perspektive, wo die beteiligten Flächen sichtbar sind.
Wir beginnen mit (D,F) = (weiß,pink). Er ist an der richtigen Position, aber falsch orientiert.
Die Op dafür ist einfach zu sehen: d- l- f-
Als zweiter soll (D,R = weiß, blau) plaziert werden. Hier ist die beste Perspektive (D,B,R).
Wir drehen ihn mit b zunächst in die U-Fläche, mit u an die richtige Position, und dann mit r2 wieder nach oben,
also lautet die Op bur2
Als dritter soll (D,L = weiß, gelb) plaziert werden. Er befindet sich jetzt schon in der D-Fläche, aber an falscher Position.
Dazu machen wir (L,U,B) sichtbar. Wir drehen ihn mit
b2 zunächst in die U-Fläche, dann drehen wir diese mit u- und schließlich mit l2 wieder in D.
Die komplette Op lautet also b2 u- l2.
Als letzter Kantenwürfel muß (D,B) = (weiß,rot) plaziert werden, der jetzt in der U-Ebene (mit falscher Orientierung) liegt.
Ein Flip macht (B,U,L) sichtbar.
Die Op dafür lautet dann u- l- b l
Damit ist das Kreuz mit allen vier Kantenwürfeln an der richtigen Stelle erzeugt.
Die vier Kantenwürfel von D sind hier schon richtig plaziert & orientiert (weißes Kreuz).
Nun müssen die vier Eckwürfel von D plaziert werden. Dazu benutzt man Op, die die Lage der 4 bereits sortierten Kantenwürfel nicht verändern.
Das sind zuerst alle drei Drehungen der unteren Ebene U: un. Diese kann man kombinieren mit Drehungen der 4 Seiten (L,R,F,B), zB
K = f un f- und K = f- un f
Die Op b un b- und r- un r vertauschen nur den Eckwürfel (DBR) alle anderen 8 Würfel auf D bleiben an ihrer Position.
Wir plazieren zuerst den Würfel (weiß,gelb,rot), der an Position (D,L,B) gehört.
Das erfolgt mit u2 l u- l-
Als 2. wird (weiß,gelb,pink) an seine Position (D,F,L) gebracht, der sich jetzt auf (U,R,B), also entgegengesetzt, befindet, mit der Op
(f u f-) u (f u f-) (Die Klammern hier und in den folgenden Formeln dienen nur zur besseren Übersichtlichkeit.)
Für 3. (weiß,pink,blau) benutzen wir nur u,r um die bereits plazierten Würfel nicht zu verdrehen: u- (r u2 r-) u2 (r u2 r-)
Der letzte (weiß,blau,rot) läßt sich mit r- u r bzw u2 b u- b- an die richtige Position drehen, hat aber die falsche Orientierung
Er muß daher erst umorientiert werden, was erfolgt mit u2 (b u2 b-) u (b u- b-).
Nun ist die Ebene D = weiß fertig
2. Mittlere Schicht ordnen
Bei diesen Beispielen ist die untere Ebene (D=weiß) bereits vollständig sortiert, der Kantenwürfel zwischen F und R (F,R = blau,pink) sitzt aber an der falschen Stelle.
Es gibt für jeden Kantenwürfel drei falsche Möglichkeiten von Lage und Orientierung:
Obere Ebene (U) & Orientierung wie linkes Bsp
Obere Ebene (U) & Orientierung wie rechtes Bsp und
mittlere Schicht, aber falsche Orientierung und/oder falscher Platz.
Um diesen Würfel richtig zu plazieren, ohne die untere Ebene und die drei anderen Kantenwürfel der mittleren Ebene zu verändern, benutzen wir
kombinierte Op. Um Euch das umständliche, vielfache Mausklicken zu ersparen, könnt Ihr sie mit den Buttons einfach ausführen.
Im linken Bsp ist die auszuführende Op
K = (f- u2 f) u2 (r u r-)
Im rechten Bsp hat (F,R) eine andere Orientierung.
Dann ist zu benutzen
K' = u- (r u2 r-) u2 (f- u- f)
Falls der Kantenwürfel bereits in der mittleren Schicht sitzt, aber falsch orientiert ist und/oder an der falschen Position,
dreht man ihn mit einer inversen Op in die Ebene U, zB
K- und dann wie oben mit der richtigen wieder hinein.
Damit können alle vier Kantenwürfel der mittleren Ebene (F,R), (R,B), (B,L), (L,F) korrekt plaziert werden,
und wir können zum letzten, kompliziertesten Schritt kommen: die Plazierung der obersten Ebene U.
3. Letzte Ebene ordnen
Das ist die 'hohe Schule' des Zauberwürfels. Die erste Ebene (D=weiß) und die Zwischenschicht (bestehend aus vier Kantenwürfeln) sind bereits sortiert.
Das bedeutet, daß alle 9 Würfel der Ebene U (grün) schon in dieser Ebene angekommen sind, allerdings uU am falschen Platz und/oder falsch orientiert.
Wir suchen jetzt Op, die nur U verändern, und alle anderen Würfel nicht beeinflussen.
Dazu ist eine 'aufgeklappte' 2D-Darstellung des Würfels hilfreich. Sie wird mit der Checkbox 2D umgeschaltet.
Damit sieht man die 5 Flächen U,F,R,B,L gleichzeitig (nur die Fläche D wird nicht dargestellt), und man kann die Wirkung der Op auf die Ebene U mit einem
Blick erfassen. Zwischen 2D- und 3D-Darstellung kann jederzeit gewechselt werden.
Hier dient der linke, jungfräuliche Würfel zum Finden & Untersuchen solcher Op.
1. Zunächst definieren wir folgende Einfarben-Op.:
E1(x) = (x u x-) u (x u2 x-) u2
und
E𝟤(x) = (x- u- x) u- (x- u2 x) u2
Darin ist x = f,r,b,l eine bel. Drehachse (alle 4 Seitenflächen, außer u,d).
Die Ausführung zeigt, daß ein Eck- und ein Kantenwürfel Platz und Orientierung beibehalten.
Die anderen 3 Eckwürfel bleiben an ihrer Position, ändern aber ihre Orientierung.
Die anderen 3 Kantenwürfel werden zyklisch vertauscht, behalten aber ihre Orientierung.
Weiter stellen wir fest, daß eine dreimalige Ausführung hintereinander den Ursprungszustand wieder herstellt, also E3 = 1 gilt.
Außerdem ergibt die Kombination E1(x) E𝟤(x), daß nur die 2 Ecken, die x gegenüberliegen, ihre Orientierung ändern,
alles andere bleibt ungeändert.
2. Zur Änderung der Eckenpositionen und Kantenorientierung benötigt man eine Zweifarben-Op:
Es sei x eine bel. Seitenfläche und y die im Uhrzeigersinn nächste Seitenfläche, also zB x=r, y=f .
Mit der Op B(x) = x u x- y-
läßt sich erreichen,
daß die ersten beiden Ebenen bis auf eine innere Vertauschung invariant bleiben. Anschließend kann auf die Ebene U eine Drehung un (n=1,2,3)
anwenden und mit der inversen Op B-(x) = y x u- x-
die ersten beiden Ebenen wieder restaurieren.
Damit definieren wir die Zweifarben-OpZn(x) = B(x) un B-(x) u(3−n),
die für n=1,2 alle benötigten Permutationen von U erzeugt.
Man erkennt, daß Z1(r) nur die benachbarten Ecken (L,B) und (B,R) vertauscht, während Z2(r)
nur die diagonalen Ecken (L,B) und (F,R) vertauscht. Von den 4 Kanten bleiben zwei an ihrer Position, zwei werden vertauscht.
Daraus folgt, daß bei zweimaliger Ausführung von Zn(x) alle 4 Ecken ihre Position beibehalten, während genau 2 Kanten
ihre Orientierung ändern (es gibt nur 2 mögl. Orientierungen: richtig oder falsch).
Für Z1(r)2 sind das die Kanten F und R und für Z𝟤(r)2 die gegenüberliegenden Kanten R und L.
Es gilt Z12 = 1 (12-malige Anwendung ergibt den Anfangszustand.)
Es soll der linke Würfel gelöst werden.
Wir beginnen mit der Positionierung der 4 Eckwürfel
Nach einer Drehung u- sind die Ecken (B,L) und (R,B) richtig positioniert, während die benachbarten Ecken (F,L) und (F,R) vertauscht sind.
Folglich ist u- Z1(l)
die richtige Op, die alle 4 Ecken positioniert.
Die 4 Kantenwürfel richtig orientieren (Plazierung beliebig) unter Beibehaltung der Postionierung der Ecken mit Hilfe von Zn(r)2.
Hier sind alle 4 Kanten falsch, sodaß wir die Op zweimal anwenden müssen, zB: Z1(r)2
(orientiert F,R)
und Z1(l)2
(orientiert L,B)
Jetzt sind alle 4 Kanten korrekt orientiert.
Im 3. Schritt werden die 4 Kanten plaziert, wobei ihre Orientierung gleich bleiben muß. Dazu benutzt man die obigen E1(x), E𝟤(x)
Sie halten die x gegenüberliegende Kante fest und rotieren die anderen 3 im bzw. gegen den Uhrzeigersinn. Dieser Schritt entfällt hier, da alle 4 schon richtig
liegen.
Als 4. und letzter Schritt müssen die 4 Eckwürfel richtig orientiert werden. Dazu benutzt man die Kombination E1(x) E𝟤(x).
Wir wenden hier an E1(f) E𝟤(f)
, wonach nur noch die 2 Ecken auf der Seite F falsch orientiert
sind. Diese werden mit E1(b) E𝟤(b) umgedreht:
(was ggf. zu wiederholen ist).
Wir sind fertig!
Zum Schluß ein Würfel zum Selbertesten
Begonnen: 5. 6. 23 Letzte Änderung:
Wolfgang Köhler wolfk.wk@gmail.com