Demeter.

 

Eine vergnügliche Variation einer alten Geschichte über den Raub der Persephone und die Begründung der Eleusinischen Mysterien:  Ausgerechnet Aides, der finstere Herrscher der Unterwelt und Gebieter über die Schatten der Toten, wurde von den Pfeilen des lausbübischen Eros getroffen. Ansonsten abhold jeglicher zärtlicher Regung, ist er nun in Liebe zu Persephone, der Tochter der Demeter und des Zeus, entbrannt. Wie nur kann es ihm, den in den Liebesdingen Unbefangenen, gelingen, das Herz der Angebeteten zu gewinnen? Aides und Zeus beraten sich und kommen zu dem Schluß: Das Mädchen ist zu entführen.

Nur, was nützt dem Liebenden allein der Besitz der Schönen? Seine Gefühle für sie möchten auch erwidert sein. Hermes, der listenreichste unter allen Göttern, weiß Rat: Ein Granatapfel muß her. Dieser sei das sicherste Mittel, die Begehrte zu erobern und die Liebe in ihrem Herzen zu entflammen. Denn eines steht fest: Granatäpfel stehen bei den Frauen aufgrund ihrer feuerroten Blüte und des Wohlgeruchs hoch in Ehren. Sie gelten ihnen als das Symbol der Liebe, der Ehe und der Fruchtbarkeit. Die Übergabe eines Granatapfels durch den angebeteten Mann an die geliebte Frau zeugt von einer tiefen Zuneigung zu ihr. 

Demeter, ihrerseits erbost über die Eigenmächtigkeiten ihrer Brüder, kehrt nach dem Raub ihrer geliebten Tochter nicht in die Gemeinschaft der Götter zurück. Einsam und suchend gelangt sie nach Attika an den Hof des Königs Keleos zu Eleusis und wird die Pflegerin des jüngsten Kindes des fürstlichen Paares. Aus Dankbarkeit über die freundliche Aufnahme, beschließt die unerkannte Göttin, dem Kleinen die Unsterblichkeit zu verleihen. Sie salbt den Buben mit Ambrosia und hält ihn, damit alles Sterbliche an ihm getilgt würde, des Nachts in Flammen gehüllt. Metaneira, die fürstliche Gattin, beobachtet das Geschehen insgeheim. Erschrocken über das, was sie erblickt, vereitelt sie mit einem Aufschrei den göttlichen Plan.

Als Göttin nun erkannt, ist es Demeter verwehrt, unter den Menschen zu leben. Sie zieht sich in den eigens für sie errichteten Tempel zurück und läßt aus Trauer um ihr Kind die Erde verdorren. Sie schickt weder den milden Sonnenschein noch den sanften, warmen Regen. Jegliches Wachstum auf Erden kommt zum Erliegen. Es herrschen Not und Elend unter den Menschen. Die Opfer der Sterblichen für die Götter bleiben aus. Diese beschweren sich bei Zeus, den sie als den eigentlichen Verursachers ihrer Misere ausgemacht haben und fordern die Rückkehr Persephones zu ihrer Mutter auf die Oberwelt. 

Zeus muß handeln. Einerseits will er seinem Bruder den Wunsch nach Persephone nicht verwehren. Andererseits gilt es, Demeter zu versöhnen. Und so formuliert Zeus seine Bedingung wider Willen: Das Mädchen Persephone darf in der Unterwelt keinerlei Speise zu sich genommen haben, soll ihr die Rückkehr in die Oberwelt nicht verwehrt sein.

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